Die Ermittler des Bundeskartelamtes hatten im letzten Jahr bei sechs Automobilherstellern und Zulieferern nach Belegen für Absprachen beim Einkauf von Stahl gesucht. Zusätzlich zu diesem Thema fanden die Ermittler wohl Belege dafür, dass sich die Autobauer BMW, Daimler, Volkswagen, Audi und Porsche über viele Jahre bei gemeinsamen technischen Standards, den Verhandlungen mit Zuliefereren und beim Vorgehen bei der Abgasreinigung von Dieselmotoren abgesprochen haben.
Volkswagen hat sich bei den Kartellbehörden der europäischen Union selbst angezeigt, vermutlich um von der Kronzeugenregelung zu profitieren. Wer ein Kartell aufdeckt und sich als Zeuge zur Verfügung stellt kann straffrei ausgehen. Daimler hat sich inzwischen auch selbst angezeigt, dies jedoch nach VW.
Die Treffen fanden im Rahmen der Arbeitskreise des VDA (Verband der Deutschen Automobilindustrie) statt. Solche Treffen sind üblich und auch erlaubt, nicht erlaubt sind allerdings Absprachen über Preise und gemeinsame Einkaufsstrategien. Mitglieder des VDA sind auch Ford, Opel und FiatChrysler, von denen bis jetzt nicht bekannt ist, dass sie Teil des Kartells waren.
Stand: 22.07.17, Die Welt, https://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article166908998/Das-grosse-Kartell.html