Diesel: Die Autobauer waren sich zu lange sicher

Bisher haben alle Regierung, egal in welcher Zusammensetzung, die Autoindustrie verteidigt und geschützt, da immerhin annähernd 800.000 Arbeitsplätze davon ab. Zudem gibt es enge personelle Verflechtungen zwischen den Koalitionären und der Branche, wie z.B. bei Matthias Wissmann, der vom Verkehrsminister zum Präsidenten der Automobilindustrie wurde.
Doch mittlerweile kommen immer neue Verdachtsmomente und Fakten auf den Tisch, dass sich die Autoindustrie nicht mehr der Verantwortung entziehen kann.

Beim „Nationalen Forum Diesel“ der Bundesregierung am 2. August in Berlin sollen Rezepte für saubere Luft und eine Zukunft des Diesels gefunden werden. Allerdings ist inzwischen der Ruf der gesamten deutschen Automobilindustrie geschädigt und zu einer Gefahr für die gesamte deutsche Volkswirtschaft geworden. „Das Label ,Made in Germany‘, die weltweit hervorragende Reputation der deutschen Industrie, hängt maßgeblich vom Automobilbau ab.“, so Marcel Fratzscher, der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Absprachen zwischen den Autobauern hat es immer schon gegeben und sind teilweise nötig, um sich auf technische Standards zu verständigen. Es wird zu untersuchen sein, ob sie kartellrechtlich relevant waren. Festzustehen scheint, dass es auf Vorstandsebene Absprachen gegeben hat, die den AdBlue Tank zur Regulierung der Dieselemissionen auf ein kleines Maß halten.

Stand: 27.07.17, Die Welt, http://hd.welt.de/Wirtschaft-edition/article167164280/Autocalypse-now.html