Auf Einladung der SPD Fraktion haben vier deutsche Unternehmen, die inzwischen Anträge beim Kraftfahrtbundesamt (KBA) zur Nachrüstung von Dieselfahrzeugen gestellt haben, Auskünfte darüber erteilt, wie die Umrüstungen vor sich gehen können.Es handelte sich hierbei um HJS, Baumot, Oberland Mangold und GoDiesel. Die ersten drei Unternehmen stellen Systeme her, die den Ausstoß von Stickoxiden (NOx) durch Beigabe der Harnstofflösung AdBlue reduzieren, während bei GoDiesel….
Es könnte sich länger hinziehen, als man allgemein annehmen würde. Die Anbieter stellten Forderungen und Problemfelder vor, Streit gibt es vor allem bei der Haftung für die neuen Teile. Dies sind die vorgestellten Argumentationen:
- Tatsächlich gibt es derzeit, entgegen der Aussagen bisheriger Verautbarungen, keine serienreif entwickelten Systeme zur Nachrüstung für Euro5-Diesel.
- Nachrüstsysteme können nur in enger Zusammenarbeit mit den Automobilherstellern entwickelt werden.
- Die Anbieter benötigen Teile von den Autobauern und wollen diese zu Großkundenpreise beziehen.
- Für einen Anlauf der Serienproduktion sei staatliche Förderung nötig.
- Die Unternehmen betonten außerdem, dass die Haftung für die Kat-Systeme nicht im Alleingang vom Nachrüster übernommen werde könne.
- Die Kosten für die Katalysatoren sollten zwischen Autobauern, Politik, Kfz-Handel und Haltern aufgeteilt werden, ist einer der Vorschläge.
- Ohne die technischen Daten der Hersteller für die betroffenen Modelle könnten die nötigen Kat-Systeme nicht entwickelt werden.
- Die Haftung ist unklar: die Autobauer weigern sich, für Teile zu garantieren, die nicht in ihrem Auftrag entwickelt und den eigenen Fabriken eingebaut wurden.
- Das Bundesverkehrsministerium hat bisher keine Richtlinie vorgelegt, an die sich das KBA halten könnte um Nachrüsrtsysteme zu zertifizieren.
50 bis 70% des NOx Ausstoßes sollen nach Angaben des Unternehmesn durch die Katalysator-Einbausysteme von Mangold reduziert werden. Die Einbauzeit beträgt ca. 5 bis 6 Stunden bei durchschnittlichen Kosten von 2.500 Euro, ohne Vertrieb, Einbau und Mehrwertsteuer. Der Kraftstoffverbrauch würde anschließend um drei bis fünf Prozent steigen. Pro tausend gefahrene Kilometer seien 1,5 bis drei Liter der Harnstofflösung AdBlue nötig. Nach Zertifizierung durch das KBA könne Mangold in einem halben Jahr ein erstes Nachrüstsystem, beispielsweise für einen VW T5 liefern. Anders GoDiesel: durch die Wassereinspritzung in den Motor wird die Temperatur gesenkt und daurch 40 – 60% weniger Stickoxid produziert. Dies soll ca. 1.000 Euro pro Fahrzeug kosten.
Die Vorschläge zur Kostenübernahme reichen von 100% Übernahme durch die Autobauer bis zu Aufteilung der Kkosten zwischen Autohersteller, Autobesitzern, Handel und Bund. Die Anlaufkosten für die Nachrüster sollen über ein zinsloses Darlehen oder ein Förderprogramm des Bundes kommen. Die Autohersetller sind inzwischen bereit, die Fahrzeugdaten offen zu legen und die nötigen Teile bereit zu stellen. Nur in der Frage der Haftung wollen sie sich nicht festlegen lassen. Es sit auch komplizierter als man annehmen mag: Die Katsysteme bestehen aus Steuergeräten, Generatoren, Dosierleitungen und Tankeinheiten. Andere Teile am Fahrzeug wie der Turbolader oder der Rußpartikelfilter können kaputt gehen, wenn der Katalysator nicht einwandfrei funktioniert. Die Frage der Haftung bleibt also noch ungeklärt.
Stand: 30.11.18, Welt.de, Ein Quartett diktiert jetzt die Bedingungen für die Diesel-Lösung