E-Mobilität: Anzahl der Ladepunkte in Deutschland zu gering

Während es in Deutschland 14.500 Tankstellen für Benzin und Diesel gibt, sind es für die E-Autos bisher 4.730 Ladesäulen mit 10.700 Ladepunkten. Das klingt viel, weil nicht mal 1% der Fahrzeuge in Deutschland E-Autos sind, ist es aber tatsächlich nicht, weil die Entfernungen zwischen den Ladesäulen teilweise zu lang sind, sodass es mit der Restenergie sehr knapp werden kann.

Die Kommunen halten sich aus Kostengründen zurück, die Mineralölkonzerne konzentrieren sich immer noch auf Benzin und Diesel, die Energieversorger wollen gerne ausbauen, scheuen aber den bürokratischen Akt der Inbetriebnahme. Die Genehmigungsverfahren sind in jedem Bundesland unterschiedlich.

Beispiel: An den Autobahnen braucht man eine Genehmigung der jeweiligen Landesbaubehörde und eine sogenannte verkehrsrechtliche Anordnung der zuständigen Autobahnmeisterei. Zusätzlich müssen Fachleute die elektrische Anlagen abnehmen und die Bundesnetzagentur über den neuen Ladepunkt informiert werden. Mal ist für die eine Behörde der Parkplatz einer Autobahnraststätte kein Teil der Autobahn, mal ist er Teil der Autobahn, mit entsprechend unterschiedlichen Genehmigungswegen. Es kann passieren, dass genehmigte und betriebsbereite Ladesäulen erst ein halbes Jahr später in Betrieb gehen können, bis alle Behörden zugestimmt haben.

Insgesamt, so ein Energieversorger, fehlt es an standardisierten Genehmigungsprozessen.

Die Mineralölkonzerne, von den die größten mit knapp 7.250 Tankstellen die Hälfte aller Tankstellen stellen, halten sich zurück: es gibt bundesweit nur 60 Tankstellen mit Ladesäulen.

Stand: 23.09.17, Die Welt, https://edition.welt.de/issues/168824766/wirtschaft/article/168950235

Siehe hierzu auch unseren Beitrag Heidelberger Druck baut Ladesäulen