Wasserstoff: Eine Alternative zum Batteriebetrieb?

Der Pkw-Antrieb mit Wasserstoff scheint in Vergessenheit geraten, die E-Fahrzeuge bestimmen die Diskussion.

So wie die Kooperation BMW/Sixt mit driveNow dies mit 900 E-Fahrzeugen aus einer Flotte von insgesamt 4.500 vorgemacht hat, will dies auch BeeZero, ein Carsharing Anbieter aus München, an dem der Gaskonzern Linde beteiligt ist, nachmachen: die Kunden an diese Technik gewöhnen. Im Stadtgebiet hält BeeZero 50 Hyundai-SUVs bereit, die statt mit Benzin mit Wasserstoff betankt werden. Eine Brennstoffzelle wandelt den Wasserstoff in Strom um, der wiederum einen Elektromotor antreibt und dann nur Wasserstoff aus dem Auspuff rausbläst. Mit einer Tankfüllung kommt man 400 km weit. Neben Hyundai mit seinem SUV ix35 gibt es auch bei Toyota die wasserstoffgetriebene Limousine Mirai und bei Honda den FCX: Daimler will mit dem GLS auf den Markt, bei Audi, BMW und Ford existieren Prototypen.

Der Vorteil gegenüber den E-Autos ist die minutenschnelle Betankung. Der Nachteil: das Tankstellennetz besteht aus derzeit lediglich 20 öffentlich zugänglichen Zapfsäulen, bis 2018 sollen es geringe 100 werden. Die Fahrzeuge sind außerdem teuer, weil wegen des flüchtigen und hochentzündlichen Wasserstoffs Sicherheitskomponenten eingebaut werden müssen.

Die Herstellung des Wasserstoffs und die Umwandlung in Strom erfordern einen hohen Energiebedarf, sodass die Energiebilanz im Vergleich zum Elektroauto schlechter ausfällt. Inzwischen sucht man jedoch nach Lösungen, Stromspitzen, z.B. bei besonders viel Wind, die durch den Ausbau der erneuerbaren Energien anfallen, in Power-to-Gas Anlagen zu speichern. Mit diesen Überkapazitäten könnte man Wasserstoff erzeugen, speichern und zum Betanken der Wasserstoff-Autos nutzen.

Die halbstaatliche Deutsche Energie-Agentur (Dena) sieht in dem Power-to-Gas-Konzept daher „eine systemübergreifende Lösung, um Wind- und Solarkraftwerke mit ihrer stark schwankenden Stromerzeugung in das Energiesystem zu integrieren“, sie müsste jedoch sinnvollerweise flächendeckend gebaut werden.

In einem Bereich ist die Brennstoffzellentechnik dem mit Akku betriebenen Elektromotor überlegen: Je größer und schwerer die Fahrzeuge sind, desto weniger sind Batterien wegen des höheren Energiebedarfs für den Antrieb geeignet. Daher sieht Daimler für die Brennstoffzelle für LKW und Busse großes Potenzial.

Stand: 07.08.17, Die Welt, http://hd.welt.de/eilmeldung_welthd/eilmeldung/article167433463/Wasserstoff-statt-Diesel.html